Aletschhorn, 4193m

Das Tourenziel war meinen Gästen zweitrangig, da ich jedoch wusste, dass sie eine Vorliebe für lange Skitouren haben, schlug ich ihnen das Aletschhorn vor.

Gestartet sind wir ab dem Jungfraujoch. Im Nu waren wir auf dem Konkordiaplatz, wo wir die Felle montierten, um in die Lötschenlücke hochzusteigen. Eine eindrückliche Szenerie bietet das Aletschhorn von dieser Seite her mit seinen riesigen Gletscherabbrüchen, an denen wir aus sicherer Entfernung vorbeiliefen. Nun galt es auf die andere Seite des Berges zu kommen. Wir wählten dazu den Übergang über die Sattellücke. In mehrheitlich gutem Trittschnee ging es mit den Steigeisen an den Füssen und Skiern auf dem Rucksack durch das Couloir hoch. Die Abfahrt im Bruchharst war nicht gerade ein Genuss… Unterhalb der Hütte deponierten wir unsere Skier und stiegen über Leitern zur Oberaletschhütte hoch, wo wir die Nacht verbrachten.

Im Schein der Stirnlampe ging es zu den deponierten Skiern runter. In einer guten Spur konnten wir zum Aletschhorn folgen. Bis kurz vor das Skidepot am Grat waren wir im Schatten und die tiefen Temperaturen luden nicht zum Pause machen ein. Dies holten wir hier nach und montierten die Steigeisen. Der Gipfel sieht zum Greifen nah, es zieht sich aber doch noch bis man dann wirklich oben ist. Die Kletterei ist nie schwierig und Stangen können zum Sichern verwendet werden. Lange blieben wir nicht auf dem Gipfel, denn wir hatten noch einiges vor uns, um ins Tal zu kommen. Rasch stiegen wir über den Grat ab zu unseren Skiern. Die Abfahrt war um diese Tageszeit noch pickelhart gefroren und schnell waren wir wieder unterhalb der Hütte. Bis hier hatten wir uns noch nicht festgelegt, wo wir abfahren würden. Jetzt mussten wir uns aber entscheiden, ob wir über die Belalp nach Blatten gehen oder über den Beichpass ins Lötschental. Wir entschieden uns für letztere Variante, da wir uns alle noch fit fühlten und der Übergang über den Beichpass sehr vielversprechend klang. Bereits eine halbe Stunde später verfluchten wir unsere Entscheidung, da wir alle drei mit brutalen Stollen an den Fellen zu kämpfen hatten. So waren wir froh als wir oben am Pass waren. Von hier kann man jedoch noch nicht auf der anderen Seite runterfahren. Es gilt hier noch ein kurzes Stück über den Grat hochzusteigen. Da wir alle bereits ein wenig müde waren, entschied ich mich nochmals anzuseilen, um auch dieses Stück sicher begehen zu können. Dank der guten Schneelage konnten wir bereits zuoberst die Skiabfahrt starten. Sollte hier weniger Schnee liegen, kann an Stangen gesichert werden bis man in das Tälchen kommt. Die Abfahrt nach Blatten war genial in dieser einzigartigen Umgebung und das Bier in Blatten war mehr als nur verdient.

Dass diese Tour so in zwei Tagen gemacht werden kann, ist nicht alltäglich. Die tiefen Temperaturen erlaubten uns, ab der ersten Bahn vom Jungfraujoch, über die Sattellücke ins Oberaletschgebiet zu gelangen und am nächsten Tag nach dem Aletschhorn noch über den Beichpass zu gehen. Normalerweise hätten wir uns, bei üblichen Temperaturen im April, an beiden Tagen zu spät in sonnigen Hängen aufgehalten und das Nassschneelawinenrisiko wäre zu hoch gewesen. Umso schöner, konnten wir die kalten Temperaturen zu unserem Vorteil machen und diese einmalige Tour realisieren.

April 2021

Mano


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